Hedvig und Henrik leiden schwer unter ihrer neuen Stiefmutter und beschließen: Victoria muss weg – und ein Auftragskiller soll es für sie erledigen. Die Geschwister halten den bosnischen Geflüchteten Carl für geeignet, zumal dieser in Geldnöten steckt. Der Haken an der Sache: Carl ist eigentlich kein Killer. Eine Kette an absurden Ereignissen nimmt ihren Lauf, Pannen und überraschende Wendungen inklusive – und am Ende kommt alles ganz anders als geplant.
Victoria muss weg ist Krimi und Komödie in einem – gespickt mit viel schwarzem Humor und absurden Ideen. Die Geschichte ist sicherlich gewagt, aber dass sie nichts mit der Realität zu tun hat, ist schnell klar. Dafür trägt der Film mit allem zu dick auf: überzogene Charaktere, derbe Sprüche, Slapstick und gemeine Aktionen. Auch Klischees kommen immer wieder zum Einsatz – gerade was die Vorurteile gegenüber Carl betrifft – und gleichzeitig werden sie durch die Übertreibungen spielerisch hinterfragt und entlarvt. Für Kinder ab Ende des Grundschulalters bieten Geschichte wie Hauptfiguren Anknüpfungspunkte in Bezug auf Familienleben, Eltern-Kind-Konflikte und Mediennutzung. Hier gibt es schöne Anspielungen und Gedankenspielereien, was den Umgang mit Handy und Co. anbelangt. Eine actionreiche Entführung samt Verfolgungsjagd am Schluss sorgt für gehörig Nervenkitzel: Jüngeren oder kinounerfahrenen Kindern kann das zu viel werden. Dass der Mordplan nicht in die Tat umgesetzt wird, ist vorhersehbar, ungewöhnlich ist aber, dass das klassische Happy End ausbleibt. Auch weil die Kinder die Konsequenzen ihrer Aktionen am Ende dennoch zu spüren bekommen. Auch wenn Victoria muss weg vor Übertreibungen nur so strotzt: Für Gesprächsstoff ist allemal gesorgt und auch für eine kleine Lektion zu Themen wie Verantwortung, Gerechtigkeit und Werte – gar nicht so wenig für eine schrille und böse Krimi-Komödie.