Kinder entwickeln mit etwa drei Jahren die Fähigkeit, symbolisch zu denken. Das bedeutet: Sie beginnen zu verstehen, dass Zeichen wie Bilder, Zahlen und Wörter stellvertretend für reale Gegenstände oder sogar Handlungen stehen können (ein durchgestrichener Fußball auf dem Schild beim Spielplatz heißt: Fußballspielen verboten). Das ermöglicht ihnen mit der Zeit auch, zwischen fiktiven Geschichten und Figuren in Medien und der Realität zu unterscheiden.
Die Drei- und Vierjährigen sehen Filme, Videos und Serien aus einem ichbezogenen Blickwinkel und erfassen nur kurze Einheiten. Sie konzentrieren sich auf Figuren und Szenen, die ihnen selbst und ihrem eigenen Alltag ähnlich sind und nehmen einfache Gegensätze wahr (zum Beispiel böse/lieb oder jung/alt). Bei den Figuren sind äußere Merkmale und typische Tätigkeiten wichtig, die sie an Bezugspersonen oder Kindergartenfreund*innen erinnern („Der sieht ja aus wie ...“, „Meine Mama macht das auch immer“). Was nicht direkt in Wort und Bild ausgedrückt ist, bleibt Kindern dieses Alters verborgen. Die Unterscheidung zwischen Zeichentrick- und Realfilm gelingt kaum. Wichtig sind ihnen das (Wieder-)Entdecken von Bekanntem und Wiederholungen. Ihre Lieblingssendung können sie gar nicht oft genug ansehen.
Drei- und Vierjährige sehen gerne Figuren zu, die ihnen ähnlich sind. Das können Puppen, Tiere, Spielzeug- oder Zeichentrickfiguren sein. Ihnen gefällt es, kleine Entdecker*innen zu begleiten, die ihre Umwelt erkunden oder Neues ausprobieren und danach in die Geborgenheit der Familie zurückkehren. Experimentieren die Figuren mit Gegenständen ihrer Umgebung und lassen ihre Fantasie spielen, kommt das ebenfalls gut an. Besonders wichtig ist das soziale Umfeld in dem sich die Figuren befinden, wie Familie, Freunde und andere Bezugspersonen.
Wichtig ist eine kurze Laufzeit von zehn bis maximal zwanzig Minuten. Außerdem muss die Umsetzung der Geschichten einfach, geradlinig und leicht erfassbar sein. Figuren, Objekte und Hintergründe sollten nicht zu viele Details aufweisen. Ein behutsames Erzähltempo ohne Zeitsprünge und nur wenige Ortswechsel hilft den Kindern, der Handlung zu folgen. Der Handlungsverlauf muss überschaubar sein, die Auflösung von einzelnen Situationen vorhersehbar. Sehr wichtig: Die Geschichten müssen immer ein eindeutiges, gutes Ende haben.
Die Sprache sollte in Wortschatz und Satzbau angemessen, einfach und verständlich sein. Auch nichtverbale Ausdrucksformen (Töne, Mimik, musikalische Motive) müssen dem Alter angepasst sein. Auf dramatische oder gar bedrohliche Musik oder plötzliche Soundeffekte sollte verzichtet werden. Die Wiederholung einfacher musikalischer Motive, Lieder zum Mitsingen und Reimpassagen sind besonders ansprechend. Geschichten, die ganz ohne Sprache auskommen, können einen besonderen Reiz haben.
Laute Geräusche, hohes Tempo und schnelle Schnitte können überfordern.
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