Überforderung bei den Jüngsten
Medienerziehung

Überforderung bei den Jüngsten

Mit zwei bis drei Jahren sind Kinder in der Lage, kurzen Geschichten auf dem Bildschirm zu folgen. Vieles sehen sie zum ersten Mal und reagieren sensibel auf die intensiven Eindrücke. Auch Szenen in altersgerechten Clips oder Videos können unvermutet erschrecken oder ängstigen. Erwachsenen fällt es manchmal schwer nachzuvollziehen, warum an sich harmlose Situationen oder Figuren plötzlich doch Angst machen.

Wann es zu viel wird

  • Figuren: Die kindliche Fantasie ist äußerst lebhaft, schnell werden unheimliche oder böse Wesen als reale Bedrohung wahrgenommen. Aber auch eine Figur, die frech ist und sich nicht an Regeln hält, kann sensible Kinder überfordern.

  • Gestaltung: Unheimliche Musik und düstere Bilder können Auslöser für Überforderung der Kleinen sein. Aber auch bei weniger Offensichtlichem reagieren manche Mädchen und Jungen mit Angst: ein plötzliches, lautes Geräusch, ein Schatten an der Wand oder hektische Schnitte.

  • Handlung: Kommt es in einer Geschichte zu Verlust und Trennung von Eltern und anderen Bezugspersonen, ist das für Kinder besonders schwer zu verkraften – selbst wenn am Ende alles wieder gut wird. Schweben die Lieblingsfiguren der Kinder in Gefahr oder werden schlecht behandelt, kann ihnen das ebenfalls zusetzen.

Auf Hinweise achten

Deshalb ist es wichtig, auf das Verhalten der Kleinen vor dem Bildschirm zu achten. Das gelingt am besten, wenn Erwachsene mitschauen oder zumindest in der Nähe sind. Nervöses Herumrutschen, Fingernägelkauen oder die Hände vors Gesicht halten deuten auf Überforderung hin. Wenn Kinder solche Signale zeigen, brauchen sie Unterstützung bei der Verarbeitung und Trost.

Wie können Eltern reagieren?

Selbst bei sorgfältiger Auswahl und fürsorglicher Begleitung sind manche Schreckmomente nicht zu vermeiden. Wichtig ist es dann, zu beruhigen, ohne die Ängste abzutun. Manchmal hilft es, das gute Ende abzuwarten. Und manchmal hilft nur noch abzuschalten, zu trösten und zu kuscheln. In diesem Fall ist es wichtig, sich gemeinsam ein gutes Ende auszudenken: Die Auflösung einer angsteinflößenden Szene oder Geschichte ist für die Verarbeitung wichtig. Entlastend ist für manche Kinder, wenn der Ton ausgestellt wird oder aufregende Szenen übersprungen werden.

Aber auch malen, spielen oder basteln können helfen, das Gesehene zu verarbeiten. Kinder müssen sicher sein, dass Eltern und andere Bezugspersonen da sind, um Schrecken und Ängste zu vertreiben und Geborgenheit zu spenden. Erwachsene begehen manchmal den Fehler, auch kleinen Kindern einfache, rationale Erklärungen anzubieten: „Unter deinem Bett können keine Monster sein, weil es keine Monster gibt.“ Das hilft den Kleinen nicht weiter, weil ihre Vorstellungen für sie real sind. Besser ist es, gemeinsam und aktiv Lösungsvorschläge zu entwickeln, etwa: „Komm, wir schauen zusammen unter deinem Bett nach.“ Oder es werden gemeinsam Monsterjäger*innen aus Papier gebastelt, die dann im Kinderzimmer Wache halten.

Checkliste

  • Vorab über Inhalte informieren, im besten Fall „vorschauen“
  • Altersangemessen auswählen – FLIMMO hilft dabei
  • Gemeinsam schauen
  • Bei Zeichen von Überforderung reagieren
  • Trost und Erklärungen anbieten
BildnachweisJFF
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