Im Fernsehen, beim Streamen, auf YouTube oder anderswo im Internet: Mädchen und Jungen können jederzeit auf Inhalte stoßen, die sie belasten, ihnen Angst machen oder sie sogar nachhaltig verstören. Manche typischen Kindheitsängste, wie etwa die vor Dunkelheit oder dem Alleinsein, können durch Medieninhalte erst recht ausgelöst oder verstärkt werden.
Was manche Kinder vor Schreck erstarren lässt, jagt anderen einen wohligen Schauer über den Rücken. Aber wann wird das angenehme Spannungsgefühl zum Schreckmoment? Ein wichtiger Faktor ist das Alter der Kinder. Für Kindergartenkinder ist die Grenze der Belastbarkeit schnell erreicht (mehr dazu unter Überforderung bei den Jüngsten). Die Kleinen können schon bei plötzlichen, lauten Geräuschen und unheimlichen Schatten überfordert sein. Auch spannende Szenen in Kinderangeboten können ihnen zu viel werden. Grundschulkinder verkraften dagegen deutlich mehr. Die meisten haben schon einige Filmerfahrung gesammelt und können sich deshalb besser distanzieren. Aber auch sie stoßen an ihre Grenzen.
Unheimliche Gestalten: Ob Voldemort, Darth Vader oder Zombies: Angst machen Figuren, denen die Bösartigkeit geradezu ins Gesicht geschrieben ist. Sogar Kindern, die wissen, dass es die Figuren nicht wirklich gibt, kann die bedrohliche Inszenierung des Bösen zu viel werden.
Vermischung von Realität und Fiktion: Besonders belastend können Inhalte sein, die für Kinder nicht eindeutig Fiktion sind. Das sind zum Beispiel unheimliche Mystery-Serien oder Geschichten, die angeblich oder tatsächlich auf wahren Begebenheiten beruhen. Vor allem auf YouTube kursieren viele Inhalte, die bewusst paranormale Phänomene und geheimnisvolle Fantasiegestalten als echt darstellen.
Gewaltverbrechen in realitätsnahen Geschichten: Etwa bei Krimis wie dem Tatort oder bei Aktenzeichen XY, sind für Kinder schwer zu verarbeiten. Sie fürchten, dass Gewalt und Verbrechen im Alltag lauern und dass sie und ihre Familie in Gefahr sind.
Schreckliche Bilder in den Nachrichten: Auch jüngere Kinder erkennen schon, dass Terror, Kriege und Gewalt „echt“ sind. Entsprechend betroffen und schockiert reagieren sie, wenn darüber berichtet wird (mehr dazu unter Kinder altersgerecht informieren).
Altersgerechte Angebote, die Themen ansprechen, die ihnen wichtig sind. Auch Spannung und das Überwinden von Ängsten gehören dazu.
Bezugspersonen, die ihre Ängste ernst nehmen, ihre Verunsicherung nicht als Quatsch abtun, sie bei der Verarbeitung unterstützen und ihnen Trost spenden.
Ein stabiles Vertrauensverhältnis und gute Zuhörer*innen: Kinder sollten sich jeder Zeit, ohne schlechtes Gewissen, an die Eltern wenden können, wenn sie etwas gesehen haben, das sie erschreckt hat. Denn unverarbeitete Medienerlebnisse können besonders belastend sein.
Verarbeitung anregen: Nur durch aktive Verarbeitung können Kinder Schockmomente und Angstgefühle in den Griff bekommen. Kleinen Kindern hilft es, Situationen nachzuspielen oder ein Bild dazu zu malen. Älteren Kindern kann man eher mit Gesprächen und konkreten Informationen helfen.