Trennung im Netz
Medienerziehung

Trennung im Netz

Influencer*innen teilen vieles im Netz: Dazu gehören Banalitäten wie das tägliche Frühstück oder das Outfit, aber auch sehr intime Momente. Dabei gilt in der Regel: Je mehr Persönliches gezeigt wird, desto mehr werden die Inhalte geklickt. Für manche mag das der Grund sein, ihre Liebesbeziehungen öffentlich zu zeigen und als möglichst perfekt zu inszenieren. Junge Follower*innen sehen auch hier interessiert zu. Was sie sehen, prägt häufig ihre eigene Idealvorstellung von Liebe und Beziehung.

Wenn die Liebe endet

Dramatisch wird es, wenn die vermeintlich perfekte Beziehung in die Brüche geht. Gerade für jüngere Fans ist schwer nachvollziehbar, wenn sich Pärchen trennen, die bislang eine harmonische und positive Beziehung inszeniert haben. Sie sind persönlich betroffen, suchen nach Gründen und so vielen Informationen wie möglich. Schnell verbreiten sich auf Social Media auch Spekulationen und Gerüchte über die Gründe der Trennung, was zu Hass und Beleidigungen für die Beteiligten führen kann. Jungen Fans, die das Paar täglich begleitet haben und die sich ihnen nah fühlen, kann das alles schwer zusetzen.

Wenn aus Liebe Hass wird

Wie Trennungen auf Social Media bekannt gegeben werden, kann sehr unterschiedlich aussehen. Manche Influencer*innen teilen ihre Trennung sehr respektvoll mit und greifen sogar aktiv ein, wenn der oder die Expartner*in im Netz beleidigt wird. In anderen Fällen werden nach der Trennung private Details über die “Gegenseite” veröffentlicht. Manche nutzen wiederum eine Trennung für Aufmerksamkeit und Reichweite. Besonders gravierend sind aber Fälle, in denen Ex-Partner*innen öffentlich diffamiert und beleidigt werden oder sogar zu Gewalt aufgerufen wird.

Bedenkliche Dynamik

Öffentliche Trennungen können eine bedenkliche und in manchen Fällen sogar gefährliche Dynamik entwickeln. Denn das Ende einer Beziehung ist in diesen Fällen nichts Privates mehr – stattdessen sehen tausende Menschen dabei zu, ergreifen Partei und schrecken nicht vor digitaler oder gar physischer Gewalt zurück, um ihre Solidarität mit ihrem Idol zu zeigen. Das geht auch an jungen Social-Media-Nutzenden nicht vorbei – selbst wenn sie den betroffenen Personen nicht folgen, können sie durch TikTok- oder YouTube-Videos darauf aufmerksam werden. Die Inhalte können für Kinder verstörend sein, sie verunsichern und gleichzeitig zweifelhafte Werte vermitteln.

Was können Eltern tun?

Umso wichtiger ist es, dass Eltern mit ihren Kindern über Inszenierung, Privatheit und Hetze sprechen. Ihnen sollte vermittelt werden, dass auf Social Media immer nur ein Teil des Privatlebens gezeigt wird – auch wenn das anders erscheinen mag. Somit ist es nicht möglich, einen umfassenden Eindruck von Personen oder auch deren Beziehungen zu erhalten. Zudem ist es wichtig, Kindern zu vermitteln, online wie offline respektvoll mit anderen umzugehen. Beleidigungen, Drohungen oder gar Aufruf zur Gewalt haben weder im Netz noch im privaten Umfeld eine Berechtigung.

Tipps für Eltern

  • Zeigen Sie Interesse für die Lieblings-Influencer*innen Ihres Kindes und sprechen Sie kritische Elemente an.
  • Erläutern Sie Ihrem Kind, dass Influencer*innen nur einen kleinen und ausgewählten Teil ihres täglichen Lebens online posten.
  • Ermutigen Sie Ihr Kind, vermeintlich perfekt inszenierte Beziehungen im Netz zu hinterfragen und Influencer*innen kritisch zu reflektieren. Manchmal wird die perfekte Liebe auch bewusst inszeniert für Klicks und damit Geld.
  • Vermitteln Sie Ihrem Kind, stets respektvoll mit anderen umzugehen – online wie offline.
  • Spenden Sie Trost, wenn Ihr Kind über die Trennung seiner Lieblingsinfluencer*innen traurig ist und helfen Sie aktiv dabei, die Nachricht zu verarbeiten. Ermuntern Sie Ihr Kind, das Smartphone auch mal beiseitezulegen, sich vom Gesehenen zu distanzieren und keine unüberlegten Kommentare zu veröffentlichen.
Bildnachweisgabby k via Pexels
FLIMMO
Elternratgeber für
TV, Streaming & YouTube
ImpressumDatenschutzerklärungNetiquetteÜber FLIMMOKontaktPresseCopyright 1997 - 2025 Programmberatung für Eltern e. V.