Perfekt gestylte Kandidat*innen bei GNTM, durchtrainierte Körper in Reality-Formaten oder sexy Anwärter*innen bei Dating-Shows: Durch Medien lernen Kinder schon früh, was in der Gesellschaft vermeintlich als schön gilt, was einer angeblichen Norm entspricht und was davon abweicht. Oft sind dies aber kaum erreichbare Idealbilder, die sich negativ auf die Selbstwahrnehmung und Entwicklung von Kindern auswirken können.
Was ist schön, wie stelle ich mich selbst dar, wie wirke ich auf andere? Spätestens zum Ende des Grundschulalters wird für viele Kinder und Jugendliche das Aussehen und die Auseinandersetzung mit der eigenen Identität immer wichtiger. Dazu suchen sie auch in den Medien nach Orientierung. Es ist spannend zu sehen, wie sich Kandidat*innen in Casting- oder Dating-Shows geben. Auch Social-Media-Stars und Influencer*innen werden immer interessanter. Mehr zum Thema Schönheitsideale auf Social Media gibt es hier. Was sie dabei an Anschauungsmaterial finden, kann aber durchaus problematisch sein.
Castingshows wie Germany’s next Topmodel by Heidi Klum (ProSieben) bieten insbesondere jungen Mädchen Orientierung. Auch wenn die Teilnehmer*innen mittlerweile diverser aufgestellt sind, werden junge Frauen und Männer nach wie vor von einer kritischen Jury aufgrund ihres Aussehens beurteilt. Zusehenden wird so vermittelt, dass das Aussehen maßgeblich den Erfolg beeinflusst. Ebenso sind Dating-Shows wie die Bachelors (RTL), Temptation Island (RTLZWEI) oder Too hot to handle (Netflix) häufig sehr einseitig, was die Darstellung von Frauen und Männern betrifft: Während die Frauen größtenteils sehr schlank und ihre weiblichen Formen dabei ausgeprägt sind, sind die meisten Männer sportlich und muskelbepackt. Dass das äußere Erscheinungsbild in diesen Sendungen ein ausschlaggebender Faktor für die Wahl des*der Partner*in ist, kann Kinder verunsichern. Der Vergleich mit den Kandidat*innen kann Minderwertigkeitskomplexe fördern.
Trotz einiger positiver Signale in Richtung Diversität werden Heranwachsende heutzutage häufig mit einseitigen Körperbildern konfrontiert. Kindern und Jugendlichen wird ein Ideal vorgesetzt, das kaum oder gar nicht zu erreichen ist. Das kann zu Verunsicherung und Unzufriedenheit führen oder diese verstärken. Eltern sollten ihren Kindern sensibel begegnen und sie bestärken, ihre Individualität positiv zu sehen und zu sich und dem eigenen Körper zu stehen. Ebenso ist es wichtig, einen kritischen Blick auf mediale Vorbilder zu vermitteln und diese zu hinterfragen. Positive Beispiele können dabei helfen, ein gutes Körpergefühl zu verinnerlichen.