Kinder unter drei Jahren sollten noch möglichst wenig Zeit vor dem Bildschirm verbringen. Als Ausnahme sind kurze Häppchen möglich, die Machart sollte sehr einfach gehalten sein. Für die Auswahl können einige Dinge beachtet werden:
Besonders wichtig ist eine kurze Laufzeit. Die Aufmerksamkeitsspanne der Kleinen ist sehr begrenzt. Eine Länge von etwa einer bis zu fünf Minuten sollte nicht überschritten werden. Statt der ganzen Folge einer Serie eignen sich abgeschlossene Teile daraus. Zum Beispiel die Clips mit Maus und Elefant aus Die Sendung mit der Maus oder kurze Trick- und Puppentrickgeschichten aus Unser Sandmännchen.
Eine einfache Bildsprache mit reduzierten Formen ist wichtig, auch die Farben sollten nicht allzu grell und aufdringlich sein. Eine langsame Schnittfolge und ein insgesamt behutsames, ruhiges Erzähltempo kommen den Kleinen entgegen. Sehr wichtig: Die Geschichten müssen immer ein eindeutiges, gutes Ende haben.
Der Einstieg fällt leichter, wenn die bewegten Bilder von Stil und Optik an bekannte Buchvorlagen erinnern, die sie schon kennen; zum Beispiel Klassiker wie Die Raupe Nimmersatt oder Bobo Siebenschläfer. Weitere Beispiele gibt es im Kasten "Kurze Clips fürs erste Anschauen".
Die Geschichten sollten auf dramatische oder gar bedrohliche Musik oder Soundeffekte verzichten. Die Wiederholung einfacher musikalischer Motive, Lieder zum Mitsingen und Reime animieren zum Mitmachen. Eine ruhige Erzählstimme, die in sehr einfachen Sätzen das Gesehene kommentiert, ist für Medienanfänger*innen besonders geeignet. Auch Geschichten, die ganz ohne Sprache auskommen, haben ihren Reiz.
Möglichst wenige Figuren sollten es sein, in denen sich die Kleinen wiederentdecken können. Sie sehen gerne Figuren zu, die ihnen ähnlich sind. Das können Puppen, Tiere, Spielzeug- oder Zeichentrickfiguren sein. Kleine Entdecker*innen, die ihre Umwelt erkunden oder Neues ausprobieren und danach in die Geborgenheit der Familie zurückkehren, sprechen sie an. Besonders wichtig ist das soziale Umfeld in dem sich die Figuren bewegen, wie Familie, Freund*innen und andere Bezugspersonen
Was den Kleinen besondere Freude macht, ist von Kind zu Kind verschieden. Viele haben Interesse an Tieren, manche lieben Einhörner, andere wollen am liebsten den ganzen Tag Baggern zugucken. Allen gefällt es, wenn sie ihren eigenen Alltag in den Geschichten wiederfinden (wie etwa "Conni muss Zähneputzen"). Auch das Thema Klein gegen Groß und Funktionsweisen von Alltagsgegenständen wecken ihr Interesse.
Kleine Kinder brauchen nicht viel Auswahl, sie lieben Wiederholungen. So können sie Bekanntes und Vertrautes (wieder-)entdecken, das Gesehene besser nachvollziehen und verarbeiten. Sie summen oder singen bereits bekannte Melodien mit. Die vertrauten Bilder und Geschichten können durch die Wiederholung Geborgenheit und Sicherheit vermitteln. Vor allem natürlich, wenn Bezugspersonen mitschauen und auf das Bildschirmgeschehen reagieren.
Viele Eltern nutzen YouTube, um Geeignetes für die Kleinsten zu finden. Die Vorteile liegen auf der Hand: YouTube ist kostenlos, die Auswahl sehr umfangreich und es gibt auch viele kurze Clips. Wichtig ist, dass sowohl YouTube als auch YouTube Kids ausschließlich gemeinsam mit den Eltern genutzt wird, damit Kinder nicht auf Ungeeignetes stoßen. Außerdem sollte man wissen, dass auf einigen Kanälen keine Einzelfolgen, sondern nur Zusammenschnitte abrufbar sind, die eine ganze Stunde dauern. Auch die Qualität der Inhalte, was Machart, Figuren oder Sounds betrifft, lässt manchmal zu Wünschen übrig. Werbung, die automatische Wiedergabe oder ungeeignete Trailer sind weitere Probleme. Was das betrifft ist YouTube Kids auf jeden Fall die bessere Wahl. Mehr dazu hier.
Der Vorteil von Apps ist, dass Kinder selbst aktiv werden können. Trotzdem brauchen sie die Eltern zum Vorlesen, Steuern und Unterstützen. Gute Angebote geben genügend Spielraum, um zu unterbrechen, sich auf Einzelheiten zu konzentrieren und darüber zu sprechen.