Kulturelle Klischees und Rassismus im Kinderprogramm?
Medienerziehung

Kulturelle Klischees und Rassismus im Kinderprogramm?

In Filmen und Serien kommen häufig Stereotype vor: Ob mutige Held*innen, böse Schurk*innen oder die gute Fee. Solche Vereinfachungen tragen dazu bei, dass die Handlung für Kinder leichter zu verstehen ist. Dabei werden Figuren bestimmte Merkmale zugewiesen und mitunter überbetont. Problematisch wird es dann, wenn einer Einzelperson oder einer Gruppe negative Eigenschaften aufgrund ihrer ethnischen, kulturellen oder religiösen Zugehörigkeit zugeschrieben werden. Im schlimmsten Fall wird diese Gruppe durch die Darstellung diskriminiert oder herabgesetzt.

Für Kinder – und Erwachsene – sind kulturelle Stereotype und rassistische Darstellungen nicht immer als solche durchschaubar. So können Stereotype in Filmen und Serien unbewusst beeinflussen und Vorstellungen prägen. Das kann zu Vorurteilen führen oder diese verfestigen.

Für Kinder, die selbst von Rassismus betroffen sind, kann es außerdem belastend sein, mit kulturellen Stereotypen in Filmen und Serien konfrontiert zu werden. Eigene Erfahrungen können dabei schmerzlich bewusst werden, vielleicht beziehen sie die gezeigten Klischees sogar auf sich selbst. Das kann sich negativ auf den eigenen Selbstwert auswirken.

Was können Eltern tun?

Es ist wichtig, das Thema kulturelle Stereotype und Rassismus im Familienalltag nicht auszuklammern, sondern Kinder für das Thema zu sensibilisieren. So wachsen die Mädchen und Jungen in eine tolerante und offene Gesellschaft hinein. FLIMMO rät:

  • Eltern können kulturelle Stereotype in Filmen oder Serien zum Anlass nehmen, um mit Kindern ins Gespräch zu kommen.
  • Gerade für ältere Kinder kann kulturelles oder geschichtliches Hintergrundwissen helfen, um Klischees besser einordnen zu können.
  • Es gibt gute Bewegtbild-Angebote, die Werte wie Toleranz und Offenheit für andere Kulturen und Gemeinschaften vermitteln. Im Idealfall wird das Thema unterhaltsam und ohne erhobenen Zeigefinger kindgerecht aufbereitet (siehe Kasten).

FLIMMO unterstützt bei der Einordnung

Eltern auf fragwürdige Orientierung in Bewegtbild-Inhalten für Kinder hinzuweisen, ist für FLIMMO schon immer ein zentrales Anliegen. Auch kulturelle Stereotype und rassistische Motive werden bei der Einschätzung berücksichtigt.*

  • Grüne Ampel, aber kritischer Hinweis: Inhalte, die vereinzelt Klischees enthalten, aber ansonsten positive Botschaften in kindgerechter Weise vermitteln.
  • Gelbe Ampel: Kindern werden fragwürdige und einseitige Vorstellungen bezüglich bestimmter Personengruppen vermittelt.
  • Rote Ampel: Der Inhalt enthält eine rassistische Grundbotschaft.

In „FLIMMO meint“ wird auf problematische Aspekte hingewiesen, damit Eltern im Gespräch mit ihren Kindern darauf eingehen können.

* FLIMMO bewertet Inhalte ausschließlich in der deutschen Synchronfassung. Auch kulturelle und rassistische Stereotype in der Originalfassung, die sich nur über den jeweiligen kulturellen Kontext vermitteln, werden nicht berücksichtigt.
Stand: 17.03.2023

Was ist Rassismus? - Wissen für Kinder & Eltern

Toleranz und Offenheit: Positive Beispiele

Barrierefrei Text meint:

Grün Pocahontas: Der Film wirft ein verklärtes Bild auf die Kolonialisierung Amerikas und das Leben der historischen Figur Pocahontas. Die indigene Bevölkerung Nordamerikas wird aber sehr positiv dargestellt.

Grün Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer: Die Freunde Jim und Lukas stehen für Teamwork, Toleranz und Mut. Der Umgang mit anderen Kulturen und die Darstellung von Jim Knopf ist klischeehaft und kann Vorurteile fördern und festigen.

Gelb Bibi & Tina: Tohuwabohu total: Bibi und Tina sind Vorbilder in Bezug auf Freundschaft und Hilfsbereitschaft. Die klischeehafte und oberflächliche Darstellung von anderen Kulturen, Zwangsheirat und Flucht kann aber fragwürdige Vorstellungen vermitteln.

Gelb Nellys Abenteuer: Nellys Reise ist spannend und unterhaltsam in Szene gesetzt. Allerdings zeigt der Film ein sehr klischeehaftes Bild von Sinti und Roma, was Vorurteile fördern und festigen kann.

BildnachweisMoooment, KiKA/Ruven Breuer
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